You are here:
© Weina Venetz, Vater, Tochter und die Volksmusik, Zermatt Juni 2025
Weina Venetz
Vor 13 Jahren führte ihr Weg aus persönlichen Gründen von Hefei, Yangzi Delta in der Nähe von Shanghai ins Wallis. Heute lebt Weina Venetz (1982*), die in China Englisch und Literatur studiert hat, in Brig-Glis. Sie sagt dazu: «Das Wallis ist mein Zuhause. Die Liebe zur Natur und zur Kultur haben mich bewogen, hier zu bleiben». Für Weina ist die Fotografie ein wesentliches Ausdrucksmittel, mit dem sie ihre Umwelt erkundet, erlebt und reflektiert. Seit 2014 ist sie selbstständige Fotografin.
Heute ist sie in den unterschiedlichsten Bereichen fotografisch aktiv. Weina’s kultureller Hintergrund bildet einen wichtigen Teil ihrer Vergangenheit, doch liegt ihr Fokus auf Gegenwart und Zukunft. Ergänzend widmet sie sich der Kalligrafie, die sie als künstlerisches Medium für ausgewählte Themen einsetzt. Ausserdem ist sie Sängerin bei verschiedenen Jazzformationen.
Welches ist dein aktuellstes Projekt? Da ist das Projekt zur Tradition der Walliser Tracht zu nennen – eine Auswahl meiner Porträts des Zermatter Trachtenvereins sind auf der Titelseite des Walliser Boten erschienen. Ausserdem arbeite ich an meiner abstrakten Serie «Visuelle Poesie aus einem Walliser Garten», fotografiere Porträts für Poster, Broschüren und Websites, begleite Festivals, Projekte und Unternehmen und bin an verschiedenen Ausstellungen beteiligt.
Hast du auch schon in China fotografiert? Ja, ich begann damals mit dem Fotografieren. Meine Fotografiekolleg:innen waren sowohl in der Werbebranche als auch in der dokumentarischen Fotografie tätig und befassten sich fotografisch auch mit sozialen Themen. Das hat mich beeindruckt. Kurz darauf kaufte ich mir meine erste Sony-DSLR mit einem 50 mm f/1.4-Objektiv.
Du bist Autodidaktin – learning by doing? Ich habe erst in der Schweiz ernsthaft mit Fotografieren begonnen. Bücher, Tutorials und Filme haben mir geholfen, den Einstieg in die Fotografie zu finden – zunächst mit Natur- und Konzertfotografie, da ich sowohl die Natur als auch die Musik liebe. Später kamen Porträts und Projekt-, Unternehmens- und Festival-Reportagen dazu. Erste Aufträge erhielt ich, nachdem ich Kulturveranstaltungen privat fotografiert hatte. So bin ich seit 2014 die offizielle Fotografin des Frauenstimmen-Festivals. Dieses Jahr hat der Kanton Wallis dem Festival den Kulturpreis verliehen.
Anfang 2024 habe ich ein HF-Studium in Fotografie begonnen und bin nun nicht mehr ausschliesslich autodidaktisch unterwegs. Ich bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben. Das Studium vermittelt uns nicht nur praktische Fähigkeiten in der Fotografie, sondern auch theoretische, kulturelle, ästhetische und ethische Perspektiven.Was bedeutet dir die Natur und wie setzt du diese in deinen Fotografien um? Ich empfinde mich als Zelle im Organismus der Natur, die mich formt und nährt. In meiner Serie «Visuelle Poesie aus einem Walliser Garten» teile ich meine Auseinandersetzung mit der Natur sowie die Inspiration, die ich aus ihr schöpfe – in einem philosophischen und spirituellen Sinne.
Kannst du uns etwas zur Kalligrafie erzählen und wie du diese in der Fotografie anwendest? Bewusst oder unbewusst hat die Kalligrafie wahrscheinlich meinen Sinn für Ästhetik und Komposition, Bewegung und Balance in der Fotografie beeinflusst. Heute übe ich sie vor allem als Form der Meditation und nutze sie als eine Methode meines künstlerischen Ausdrucks. Die strengen Regeln der Kalligrafie sind mir nicht mehr wichtig, sondern das, was ich damit thematisieren kann.
Welche Fotograf:innen inspirieren dich? Sebastião Salgado inspiriert mich durch seinen tiefen Humanismus und sein Engagement für die Umwelt. Irving Penn fasziniert mich durch seine schlichte und präzise Komposition, seine technische Perfektion und die zeitlose Qualität seiner Fotografie.
Was erwartest du von der Mitgliedschaft bei SIYU? Ich freue mich darauf, von anderen Fotograf:innen zu lernen, neue Projekte zu entdecken und mein Netzwerk zu erweitern.